Interview mit einem Squirrel

Heidrun BeerEs gibt auch Squirrels ausserhalb der Kirche. Eine weite Gradientenskala gibt es unter den Auditoren ausserhalb: von völliger Standard-Tech bis zur Unkenntlichkeit, dass der Praktizierende einmal in Scientology ausgebildet wurde. Hier ein Beispiel dazu von einer Scientologin, die noch jede Out-Tech bekämpft hatte, solange sie in der Kirche war:
Ich hatte einen öffentlich geführten Briefwechsel mit der ehemaligen Scientologin Heidrun Beer, den ich hier wiedergeben möchte:

—–Ursprüngliche Nachricht—– Von: Heidrun Beer An: USE@yahoogroups.com
Gesendet: 25. Apr 2001 18:06
Betreff: Re: [USE!] Sind die Unterschiede zwischen scientologisch orientierten Leuten so groß?

On Wed, 25 Apr 2001 12:45:39 +0200, Andreas Grosz wrote:
>Nenne uns doch bitte mal ein Fallbeispiel, wo jemand einen Prozeß benötigt, der außerhalb der Scientology zu finden ist. Bleibe möglichst im Rahmen der unteren Brücke, wo wir noch mitreden können.

Antwort von Heidrun:
Z.B. beim Schock, wo Standard-SCN nicht nach den Ankerpunkten fragt, die eine wesentliche Komponente des Schock-„Impacts“ darstellen („Wie groß warst du vor/nach dem Schock“, bzw. „welchen Raum hast du vor/nach dem Schock eingenommen“); 

Erwiderung von Andreas:

Ich kam in Holland vor zwei Jahren (als ich noch Mitglied der Kirche war) zu einem Verkehrsunfall, wo eine Motorrad-Fahrerin vom Bock geholt wurde. Sie war im Schock. Ich fragte, ob ich helfen könne und ein anwesender Arzt wies mich zurück: „Ich bin Arzt, habe alles getan, was man vor Ort tun kann. Ein Krankenwagen ist hierher unterwegs.“. Ich sagte ihm, dass die Frau im Schock sei. Das wüßte er, daher der Krankenwagen (sonst war die Frau anscheinend unverletzt), damit ihr Sauerstoff gegeben werden kann.

Ich sagte, ich sei Experte bzgl. Schocks und gab der Frau ca. 1-2 minuten lang ein Locational. Danach war der Schock gehandhabt, die Frau war aus der Verwirrung heraus und voll in PT. Der Arzt, der eine gute Obnosis dafür hatte, war schwer beeindruckt und fragte, wo ich das gelernt hätte. Ich sagte stolz: Ich bin ein Scientologe. Der Arzt hatte davon gehört und bewunderte mich.

Ich weiß nicht, ob ich bei einem Patienten, der sich wahrscheinlich noch als Körper und nicht als Wesen sieht, mit den von Heidrun genannten Fragen einen Erfolg erzielt hätte. Das Locational hatte es jedenfalls gebracht.   Auch in einem anderen Fall aus dem letzten Winter: Jemand stürzte auf einer glatten Stelle aus und schlug mit voller Wucht auf seinen Rücken. Durch den Schock konnte er nicht mehr durchatmen. Atmete mit Atemnot nur ganz flach und kurz und war kurz davor, das Bewußtsein zu verlieren.

Ich wies einer Auditorin an, ihm ein Locational zu geben, was sie tat. Dies handhabte alles. Die Person zeigte sich hinterher außer ein paar Rippenbrüche als unverletzt an. Andere Beobachter wollten schon den Krankenwagen holen, da sie befürchteten, dass die Person innere Verletzungen hatte, die die Atmung verunmöglichte.

Bei normalen Rippenbrüchen (also ohne offenen Bruch oder ohne Rippe, die den Brustkorb verletzt) kann die Schulmedizin so gut wie nichts machen. Es wird nur empfohlen, dass die Person sich schont und ggfs. nachts einen elastischen Verband trägt, um dem Brustkorb Ruhe zu gönnen.

Also warum etwas komplizierteres von anderen Autoren bei Schock empfehlen, wenn es auch etwas einfaches gibt, was sowohl von neuen Auditoren als auch von grünen PCs „vertragen“ wird.

Antwort von Heidrun:
oder bei den Identitäten, die eine so wesentliche Rolle spielen beim Behandeln von Sucht-Situationen; 

Funktioniert der Drug Rd  nicht? Benötigt man weitere Tech?

Antwort von Heidrun:
oder beim Auflösen der Charge von Leuten, die Teil einer Gruppenbewußtseins-Situation sind oder waren, wo es anstatt Brüchen in ARC oder KRC diese vernichtenden Brüche in Synchronisation gibt – dieses Thema ist in SCN nicht einmal bekannt.

Kann ich so nicht nachvollziehen (ist ja in Scn nicht bekannt). Da müsstest Du schon mehr Daten dazu geben.

Ich will auch gar nicht sagen, dass nicht die Entwicklung des einen oder anderen Prozesses, den man aus den Scientology Basics ableitet, oder der einen oder anderen Korrekturliste (die man aus der C/S-Erfahrung ableitet), einen wertvollen Beitrag leisten kann.

Aber solange die Auditingbasics drin bleiben (Endphänomen, Meterhandling, Check ob das Item anzeigt, Auditorenkodex, TRs, Rudimente etc), frage ich mich, ob solch ein Autor eines Prozesses ehrlich behaupten kann, dass er etwas „außerhalb von Scientology“ entwickelt hat. Wenn er diese Basics außer acht lässt, frage ich mich, ob es etwas taugen kann.

Genau da sehe ich die Trennungslinie zwischen Squirrel und Standardtech. Nicht, ob man eine neue Prozessanweisung formuliert. Wenn sie funktioniert und im Rahmen der Basics mit Erfolg angewendet werden kann, dann ist sie Standardtech.

Ich habe nur wenige Menschen gesehen, die dazu in der Lage sind. Denn wenn man dazu fähig ist, hat man Scientology sehr gut verstanden. Und in dem Maße, wie man es studiert, verringert sich das Verlangen, nach anderen Quellen ausschau zu halten und man verlangt nach mehr Daten von diesem alten Herrn. Und in diesem Maße schließen sich die Lücken, die weißen Stellen des Fachgebietes, wo Tech zu fehlen scheint. Selbst wenn man als Klasse 6 oder höher dann einen eigenen Prozess für einen Sonderfall entwickelt,  würde man einen solchen Respekt für den alten Herrn haben und für das Ausmaß seines Arbeitsergebnisses, dass man nicht auf die Schnapsidee kommen würde zu behaupten, dass sein mikriger Prozess auch nur „eine Erweiterung der Scientology“ wäre. Das wäre so, als wenn man ein paar Eimer Wasser ins Meer schütten und dann nachmessen, ob der Wasserspiegel gestiegen ist.

Das heißt nicht, dass dieser Prozeß nicht eine tolle Leistung ist und vielleicht für den einen oder anderen Fall entscheident sein mag. Aber nichts desto trotz würde der intelligente und gebildete Auditor erkennen, dass er ohne die Basis seines Studiums nichts, absolut gar nichts in dieser Richtung zustande bekommen hätte.

Die Einstellung eines Alan C. Walter auf den Gründer derart arrogant herabzublicken finde ich – ehrlich gesagt – widerlich! Vielleicht hat er etwas Gutes über das gelernte hervorgebracht. Aber mit dieser Abwertung von LRH macht er meines Erachtens mehr zunichte, als er je hervorbringen mag. Das ist für mich schon Grund genug, mir sein Werk gar nicht genauer anzuschauen und mir meine Zeit zu sparen und lieber in das Studium des LRH-Werkes zu investieren. Jemand der so abwertend über seinen Meister spricht, muß dieses Werk so abwerten, dass er selbst die Basics nicht mehr anwenden kann, dass er gezwungen ist, die Grundlagen so zu versquirreln, dass er auf Dauer keine funktionierende Tech hervorbringen kann.

Um auf die Mengenlehre zu sprechen zu kommen. Auch ich habe außer Scientology noch anderes studiert und mein ganzes Wissen ist nicht auf Scn beschränkt. Ich habe viel östliche Religionen, Reiki, Buddhismus, viel über das Christentum, Bibel, Psychologie und Medizin, Philosophie, Geschichte, Kriminologie u.a. Geisteswissenschaften studiert. All das fließt in mein tägliches Leben und meine Arbeit mit PCs ein. All dies hat vielleicht auch dazu beigetragen, mich leichter von den Squirrels der Kirche zu trennen, sie zu durchschauen.

Aber nahezu alles das, was davon wertvoll ist, habe ich auch früher oder später bei LRH gefunden und stellt einen so kleinen Anteil dar, dass ich es für unehrlich halten würde, zu sagen: Ich bin ein Philosoph, der u.a. auch etwas von Scientology mit übernommen hat.

Man ist vielleicht versucht, gegenüber der Öffentlichkeit und vielleicht kritischen Neukunden seine Verbindung zu Scientology zu leugnen und andere Quellen über Maß hervorzuheben. Insbesondere, wenn man einen Mangel an Kunden zu beklagen hat und nicht gelernt hat, deren falsche Vorstellungen mit den Abhilfen H, I und J zu handhaben. Wenn man nicht weiß, dass diese Tech der Abhilfen bei Einzelpersonen (nicht vor Gruppen) immer funktioniert. Aber die Gefahr dieser Strategie des Nichtkonfronts liegt darin, dass man „zum Beweis“, dass man „unabhängig von Scientology“ sei, dass es „auch andere Autoren“ gibt, „andere Quellen funktionierender Tech“ ist, dass man nachsichtig gegenüber Alter-Is, gegenüber fraglicher Tech etc wird. Selbst wenn man 100-%-funktionierende Tech vieler Autoren sammeln könnte und sich so berechtigt fühlen würde, die eine Quelle (LRH) zu verheimlichen, mit Hilfe derer man überhaupt gelernt hat die Spreu vom Weizen trennen zu können, dann macht man sich immer noch eines Verbrechens schuldig:

Man verbaut seinen Kunden die Chance, selbst an Source heran zu kommen.   Ich war schon lange vor meinem Kontakt zu Scientology in der Esoterischen Szene und habe tausend und eine Technik kennengelernt und für mich angewendet. U.a. bin ich Reiki-Meister (3rd Grad, AIRA) und habe allein für diese Ausbildung an einem Wochenende 9.000 DM ausgegeben. Ich weiß jedoch, wie wahr die folgende Aussage von LRH ist:

„Der Auditor kann alles und jedes bei einem Fall vernachlässigen. Er kann sogar eine vergangene „-ologie“ verwenden oder seinen Preclear in die Verehrung von goldenen Kälbern oder Professoren indoktrinieren. Er kann wichtigtuerisch, idiotisch oder ein Homo Sapiens sein. Solange er die emotionale Kurve (Anmerkung AG: Definition siehe letzter Satz dieses Zitats) versteht, verwendet und reduziert, wird er zumindest einen Teil seiner Mission erfolgreich erfüllen. – Deshalb aufgepasst! Die emotionale Kurve ist derjenige Sturz oder Anstieg auf der Tonskala, der dadurch verursacht wird, dass man auf irgendeiner Dynamik zu kontrollieren versagt oder dass man auf irgendeiner Dynamik einen Verbündeten erhält.“ LRH 1951 im Buch Fortgeschrittene Verfahren und Axione, Kapitel 17.

Und das ist die grundlegende Schwäche aller anderen Praktiken außerhalb von Scientology, warum sie nicht in 100 % der Fälle funktionieren können, sondern teilweise den Fall verschlechtern: Sie haben keinen Maßstab dafür, ob ein Fall verbessert oder verschlechtert wird. Denn sie kennen die Toneskala nicht! – Ich habe vor Scn in Bhagwan Shree Rajneesh-Meditationszentren als Schüler dieses Meisters spirituelle Wochenend-Seminare besucht. Dort gab es ein stabiles Erfolgskriterium: Die Teilnehmer sollten weinen oder in Panik geraten. Sonst wirkt es nicht. Das mag richtig sein, für alle, die vorher in Apathie oder sonstwo unter 0,5 auf der Skala waren. Ich war bei einem dieser Seminare aber sehr weit oben auf der Skala, prima ausgekeyt. Man versuchte mich auf Trauer herunterzukriegen, damit ich einen Gewinn haben könnte. So ein Schmarren! Dies ist unterdrückerisch! Das ist das Gemeinsame, das solche Seminare mit den Psychs haben: Sie kennen nicht einmal die Basics. Sie können Fälle nicht beurteilen, sie können Fallfortschritt nicht erkennen.

Natürlich kann man als trainierter Scientologe aus vielen dieser Praktiken aussortieren: Die Spreu vom Weizen trennen. Man kann Therapien, die in anderer Leute Hände weitgehend nur Schaden hervorbringen (und wieviele gutmeinende Psychologen schicken ihre verkorksten Fälle dann zum Nervenarzt, damit sie dort die schweren Pillen verschrieben kriegen), als Scientologe zum Funktionieren bringen: Mit Anwendung der Basics. Auditorenkodex, E-Meter, Modellsession, Rudimente, EP, …   Genau so hat LRH geforscht und uns dies zum Maßstab gemacht:

„Alles, was die Tonstufe einer Person erhöht, kann als legitimes Prozessing angesehen werden.“ LRH 1951 im Buch Wissenschaft des Überlebens, letzter Absatz von Kapitel 1, Spalte A.

Die Kirche macht den Fehler, den Begriff des Squirrelns zu eng zu fassen. Dort ist man schon Squirrel, wenn man auf eigene Faust standardmäßig auditiert und sich nicht mehr vom C/S der Org davon abhalten lässt. Erst recht ist man dort ein Squirrel, wenn man die Kirche verlassen hat. Standard-Tech oder nicht.

Wir dürfen nun nicht den entgegengesetzten Fehler machen und das Kind mit dem Bade ausschütten und sagen: „Ich bin ein Squirrel und bin stolz darauf!“ – Das ist eine Falle zu der „die“ uns einladen wollen. Denn man verlässt die Brücke und stürzt unweigerlich in den Abgrund.

Genausowenig wie ich sage „Ich bin ein SP und bin stolz darauf“, nur weil die Org mich declared hat. Ich bin stolz darauf, dass das RTC mich zu seinem Feind erklärt hat und freue mich, dass sie mich endlich rausgeschmissen haben und ich so frei von ihrer Unterdrückung wurde. Aber daher identifiziere ich mich nicht mit ihrer falschen Anzeige.

Also: Mit der Tech denken können und sie anwenden können: ja. Auch auf der gesamten Klaviatur spielen und dabei kreativ sein. Aber immer im Rahmen der Basics. Und das ist Scientology. Standard-Tech. Warum sollte ich vom Erprobten abweichen. Denke an das Bild mit der Höhlenwanderung. Wer jemals eine große Höhle (z.B. in den Alpen gibt es solche und auch geführte Wanderungen, wunderschöne Erlebnisse) durchwandert hat, weiß was LRH damit meint. Es wäre für einen professionellen Führer kriminell, einen Teilnehmer einen anderen, unbekannten Weg gehen zu lassen. Es ist zu gefährlich, dass er sich im Höhlenlabyrint verliert und dort verhungert und krepiert.

Wenn man einen funktionierenden Weg kennt, dann riskiert man nicht sein Leben und das seiner Mitmenschen, um herumzuexperimentieren. Wenn dieser Weg nicht wirklich heraus führt, dann ist es legitim, die Forschungen fort zu führen. Aber das kann man erst erkennen, wenn man alles von LRH studiert und angewendet hat. Und von Klasse 8 Auditoren habe ich noch nicht erlebt, dass sie solche „kreativen Anfälle“ haben. Das kommt eher von nicht so gebildeten oder nur eingebildeten Leuten.

Bitte entschuldigt mich, dass ich mich hier so ernst und bestimmt äußern musste, aber als angehender Höhlenführer halte ich meine Ethik nun mal drin.

Andreas G

Leider schlägt bei fast allen Experten, innerhalb und außerhalb SCN, die berüchtigte „Studierbarriere 0“ zu („weiß ich schon alles“).
Ich finde bei kaum einem die unvoreingenommene Neugier, die erforderlich ist, wenn man seinen Gesichtspunkt erweitern will.

Ich bin total neugierig und studiere täglich. Manchmal studieren ich auch anderes Material als LRH. Doch dann bedauere ich oftmals nachträglich die vergeudete Zeit, weil es – verglichen mit einem LRH-Studium – die Mühe nicht wert war. Es gibt nun einmal qualifiziertere Autoren und weniger qualifiziertere. Und ich sage Dir ehrlich: Ich bevorzuge die Qualität!

Herzliche Grüße,

Heidrun Beer, Arbeitskreis für spirituelle Grundlagenforschung und mentales Training http://www.sgmt.at

Nichts für ungut, Heidrun. Ich schätze Dich als Person und gehe davon aus, dass Du gute Produkte hervorbringst. Aber mit der Berücksichtigung der o.g. Kritik wärst Du um Dimensionen effektiver.

Andreas G

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